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Hiermit stelle ich mich in den Schutz des Esausegens!
Plastik Reis – Plastik Kraut
Immer mehr Trinkwasser überall auf der Welt ist durch Plastik verunreinigt. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie von Wissenschaftlern im Auftrag von Orb Media. Wie die britische Zeitung „The Guardian“ unter Berufung auf die Ergebnisse berichtet, sind weltweit in etwa 83 Prozent der Proben Plastik-Partikel nachgewiesen worden. Die Wissenschaftler hatten in mehr als einem Dutzend Länder 159 Proben entnommen.
Am kritischsten ist die Lage demnach in den USA. Dort enthielten 94 Prozent der Proben Mikrofasern. Die Proben wurden beispielsweise im US-Kongressgebäude, dem Hauptbüro der Umweltbehörde und im Trump Tower in New York entnommen. Die nachfolgenden Ränge belegen der Libanon und Indien. Doch auch in Europa sieht es nicht viel besser aus. Das Leitungswasser in europäischen Ländern, darunter Großbritannien, Deutschland und Frankreich, weisen zwar die niedrigsten Verunreinigungen auf. Dennoch wurden auch hier in 72 Prozent der Fälle Mikropartikel nachgewiesen.
Im Schnitt wurden in einer 500-Milliliter-Probe in den USA 4,8 in Europa 1,9 Plastikfasern gefunden. Dr. Sherri Mason von der University of New York überwachte die Analyse für Orb Media. Die Spezialistin für Mikroplastik sagt:
Wir haben genug Daten über die Auswirkung auf die Tierwelt gesammelt, um uns Sorgen zu machen.
Richard Thompson, Forscher an der Universität Plymouth fand bereits heraus, dass Mikroplastik in rund einem Drittel des gefangenen Fisches in Großbritannien steckt. Zudem hatte auch eine kleine Studie aus Irland im Juni ebenfalls Mikroplastik in Trinkwasserproben gefunden.
Wir kennen die gesundheitlichen Auswirkungen nicht. Deshalb müssen wir sofort handeln, um herauszufinden, was die Risiken sind,
sagte die für die Studie verantwortliche Wissenschaftlerin Anne Marie Maho vom Galway-Mayo Institute of Technology. Dabei gehe es um die Plastikpartikel und die Chemikalien und Krankheitserreger, die daran haften. Sobald sie nur noch Größen im Nanometer-Bereich haben, seien sie in der Lage, in Zellen einzudringen und somit auch in Organe, sagt Maho. Die aktuelle Orb-Analyse registrierte Partikel mit einer Größe von 2,5 Mikrometer – also 2.500 Mal größer als ein Nanometer.
Das Problem wird vermutlich in der Zukunft eher größer, denn kleiner werden. Fabriken weltweit produzieren nach wie vor Hunderttausende Tonnen Kunststoff. Und weil das Material sich schlecht abbaut, reichert sich der Abfall immer weiter in der Umwelt an. Jedes Jahr fließen geschätzte acht Millionen Tonnen Plastik in die Ozeane.
Die Kläranlagen leiten erhebliche Mengen unsichtbarer Plastikteilchen aus, einige Tausend je Kubikmeter. Beim Wäschewaschen scheuert die Maschine Fasern von Synthetikbekleidung wie Fleece-Pullovern, Unterwäsche und Blusen ab, einige Duschgels, Peelings und Zahncremes enthalten Mikroplastik in Form winziger Kügelchen. Es gibt viele mögliche Quellen der Verschmutzung, aber welchen Beitrag jede einzelne hat, ist noch nicht ausreichend untersucht.
Der in Fachzeitschrift "Marine Pollution Bulletin" veröffentlichten Studie nach haben Bakterien die kompostierbaren Tüten zwar deutlich schneller besiedelt. "Ein Abbau oder auch nur eine Veränderung des Materials war bei beiden Tüten nach 100 Tagen aber nicht feststellbar", unterstreicht Erstautorin Alice Nauendorf. Für die Untersuchungen wurden Sedimentproben aus der Eckernförder Bucht in der westlichen Ostsee genutzt.
"In den oberen Schichten dieser Sedimentproben war noch Sauerstoff vorhanden, in den unteren nicht. Das ist typisch für Meeresböden weltweit", erklärt Meeresbiologin Nauendorf weiter und ergänzt: "Diese Schichten unterscheiden sich auch in den Bakterienarten, die dort leben." Im Labor wurden die beiden Tütensorten in jeweils sauerstoffhaltigem und sauerstoffarmen Sediment für rund 100 Tage eingelagert.
"Biologisch abbaubares Polyester"
Dem Team nach besteht die sogenannte kompostierbare Tüte nach Angaben des Herstellers aus biologisch abbaubarem Polyester, aus Maisstärke sowie aus nicht näher bezeichneten Inhaltsstoffen. "Wir konnten deutlich sehen, dass die kompostierbaren Tüten stärker mit Bakterien besiedelt waren - in den sauerstoffhaltigen Schichten fünfmal stärker, in den sauerstofffreien Schichten sogar achtmal stärker als die Polyethylen-Tüte", sagt Nauendorf.
Die Tests zeigen auch, dass sich das Material beider Tüten über den Analysezeitraum nicht verändert hat. "Es gab weder eine Gewichtsabnahme noch chemische Veränderungen. Demnach hat also kein Abbau stattgefunden", fügt Tina Treude, Hauptautorin der Studie, hinzu. Der genaue Grund für die unterschiedliche Besiedlung mit Bakterien ist noch offen. "Wir konnten in der Polyethylen-Tüte einen antibakteriellen Stoff nachweisen. Möglicherweise hat er eine intensivere Besiedlung durch Bakterien unterbunden", meint Nauendorf abschließend.
Quelle: www.pressetext.com/Florian Fügemann
Publiziert am 11 Februar, 2016 unter Umwelt
Gute Nachrichten
Mit dem Wort „nano“ verbindet man ganz automatisch den Begriff „winzig klein“. Winzig kleine Partikel finden häufig Verwendung in medizinischen und kosmetischen Produkten und etwa in Smartphones. „Winzig klein“ birgt jedoch so manche Problematik: Nanopartikel, Nanoröhrchen, Nanodrähtchen und andere Nanomaterialien, die unsere Technik verbessern helfen, finden sehr leicht ihren Weg in unser Wasser und vergiften dieses in einem noch nicht erforschten Ausmaß.
Die Environmental Protection Agency (EPA) in Washington/USA nennt mehr als 1000 handelsübliche Produkte, die Nanomaterial enthalten und man kennt noch nicht genau die Auswirkungen auf unsere Umwelt.
Yoke Khin Yap, Physikprofessorin an der Michigan Technology University, argumentiert: „Schauen Sie auf
Plastik. Dieses Material hat in den letzten Jahrzehnten die Welt verändert –
aber können wir die Ozeane von all dem Plastikmüll reinigen? Wir arbeiten daran,
Plastikteile in Metergröße zu entsorgen, aber was geschieht, wenn wir das
Wasser von Nanopartikeln reinigen möchten?“
Auf diese Herausforderung
fokussiert sich eine Studie, deren Co-Autorin Frau Yap ist und die im Fachjournal Applied Materials and Interfaces erschienen ist.
Yap und ihr Team fanden einen neuartigen und sehr einfachen Weg, um nahezu 100
Prozent Nanomaterial aus Wasser zu entfernen.
Die Methode klingt wie ein Rezept zur Herstellung eines Salatdressings: Man nehme Wasser, streue etwas Nanomaterial hinein und versetze es mit Öl. Danach schüttle man das Ganze. Wasser und Öl vermischen sich nicht, aber wenn man es zusammen schüttelt kommt eventuell ein gutes Salatdressing dabei heraus, weil die Mischung aus Öl und Wasser zum Beispiel Basilikum binden kann. Im vorliegenden Fall geschieht genau das mit den Nanopartikeln, denn diese werden durch die Wasser-Öl-Mischung eingefangen. Diese Tests wurden erfolgreich mit folgenden Nanopartikeln durchgeführt: Nanokohlenstoffröhrchen, Bornitridnanoplättchen und -nanoröhrchen, Graphene, sowie Zinkoxidnanodrähtchen.
Dongyan Zhang, Physikprofessor in Michigan sagt, dass auf Grund der Winzigkeit der Materialien Filter oder engmaschige Netze zur Reinigung von vergiftetem Wasser nicht geeignet sind. Die relativ einfache „Schüttelmethode“ eignet sich jedoch für ein- und zweidimensionale Nanopartikel. Auf Grund der Einfachheit dieses Verfahrens, ist es sinnvoll dieses anzuwenden.
Yap, Zhang und die anderen Co-Autoren schreiben: „Um die neue Technologie idealerweise erfolgreich anzuwenden, muss gezeigt werden, das die Technologie keine negativen Einflüsse auf die Umwelt hat.“ Die negativen Einflüsse kann man jedoch nur mithilfe einer einfachen Entgiftungsmethode, wie sie die Forscher entwickelt haben, verhindern.
30.10.2015
"Der Müll stellt für uns eine neue Dimension dar"
Der AWI-Biologe Dr. Lars Gutow hat sich viele Jahre lang mit den Überlebensstrategien und dem Stoffwechsel von Meeresorganismen wie zum Beispiel Asseln befasst. In letzter Zeit beschäftigt ihn zunehmend die Frage, wie Kunststoffabfälle auf die Meeresorganismen und Meereslebensräume wirken. Im Interview erzählt er von seinen Forschungsfahrten in der Nordsee und der Sargassosee, auf denen er untersucht hat, wie sich der Müll im Meer ausbreitet.
Der Plastikabfall im Meer ist allgegenwärtig. Viele Menschen haben selbst schon Müll am Strand gefunden. Dennoch scheint die Forschung wenig darüber zu wissen. Stimmt das?
Ja, das ist richtig. Im Grunde stehen wir ganz am Anfang. Zwar hat die Zahl der wissenschaftlichen Studien in den vergangenen Jahren rapide zugenommen. Doch meist liefern diese nur punktuelle Daten aus einzelnen Meeresregionen. In vielen Fällen müssen wir uns heute noch mit Schätzungen behelfen – etwa bei der Frage, wie viel Müll im Meer treibt. Die Quantifizierung von Müll im Meer ist sehr aufwendig. Die Wassertemperatur und der Salzgehalt lassen sich zum Beispiel mit speziellen Bojen automatisch messen. Um die Mülldichte im Meer zu ermitteln, muss man aber hinausfahren und vor Ort zählen.
Sie waren selbst mit Forschungsschiffen unterwegs, um Müll zu erfassen. Wie läuft eine solche Erfassung ab?
Eine weggeworfene Zigarettenschachtel, welche die Nordsee an Strand des Küstenortes St. Peter-Ording gespült hat. (Foto: Thomas Ronge)Es gibt verschiedene Methoden. Wir zum Beispiel beobachten einen zehn Meter breiten Streifen der Wasseroberfläche längs des Schiffes. Während das Schiff fährt, zählen wir in diesem Streifen die vorbeitreibenden Müllteile. Das erfordert ein wenig Übung. Kleine Flecken aus Meeresschaum zum Beispiel sind Plastikbruchstücken zum Teil verblüffend ähnlich. Aber nach einer Weile bekommt man einen Blick dafür. Mit dieser Methode haben wir unter anderem die erste systematische Müllerfassung auf der südöstlichen Nordsee gemacht.
Natürlich kann man mit dem bloßen Auge nur Müllteile erfassen, die mindestens einige Zentimeter groß sind. Mikroskopisch kleine Objekte, wie das sogenannte Mikroplastik, können wir auf diese Weise natürlich nicht zählen. Dazu benötigen wir andere, zum Teil sehr aufwendige Analysemethoden, mit denen sich mein AWI-Kollege Gunnar Gerdts befasst.
Darüber hinaus waren Sie in der Sargassosee unterwegs, die östlich von Kuba im Atlantik liegt. Gibt es im Hinblick auf den Müll Unterschiede zwischen der Nordsee und der Sargassosee?
Allerdings. Die Nordsee ist stark von Handelsschiffen befahren und liegt nahe am dicht besiedelten Festland. Deshalb findet man viel jungen Müll, den man noch gut erkennen kann. Wir können die Objekte beispielsweise ganz deutlich als Flaschen oder Verpackungsfolien von Schokoriegeln identifizieren. Im Durchschnitt haben wir auf einem Quadratkilometer Nordsee ungefähr 30 bis 35 Müllteile gefunden. Dabei schwankten die Angaben zwischen einzelnen Zählungen jedoch erheblich.
Die Sargassosee hingegen gehört zu den großen Garbage Patches, jenen Meereswirbeln, die weit draußen in den Ozeanen liegen, und in denen sich der Müll ansammelt. Es dauert lange, bis er das Zentrum des Wirbels erreicht. Der Müll ist dann bereits stark zerfallen. Häufig ist nicht mehr zu erkennen, um welches Objekt es sich ursprünglich gehandelt hat. Wir haben dort vor allem kleine Plastikbruchstücke von wenigen Zentimetern Größe gefunden – im Durchschnitt 50 bis 60 Müllteile pro Quadratkilometer. Im Vergleich mit der Nordsee wird also deutlich, wie sich der Müll in diesem Wirbel ansammelt. Außerdem können wir dort sehen, wie der Müll mit der Zeit verwittert – das heißt, wie er in immer kleinere Plastikbruchstücke zerfällt.
Können Sie aufgrund Ihrer Beobachtungen abschätzen, wie sich der Müll auf den Lebensraum Meer auswirkt?
Ein Knäuel aus Fäden und Schnüren (Foto: Melanie Bergmann)Auch das ist noch immer schwer zu sagen. Eine aktuelle Studie zeigt, dass schon heute 90 Prozent aller Seevögel Plastikteile verschlucken. Je nach Fressverhalten sind verschiedene Vogelarten unterschiedlich stark gefährdet. Besonders kritisch scheint die Situation bei den Eissturmvögeln zu sein, die ihr gesamtes Leben auf Hoher See verbringen und ihre Nahrung ausschließlich von der Meeresoberfläche picken. Untersuchungen toter Tiere zeigen, dass die Mägen zum Teil komplett mit Plastikteilen gefüllt sind. Selbst Eissturmvögel aus der Arktis haben mittlerweile Plastik in ihren Mägen, was nicht verwundert, denn meine AWI-Kollegin Melanie Bergmann hat festgestellt, dass auch in der Arktis Müll an der Wasseroberfläche treibt. In der Tiefe ist die Müllkonzentration dort sogar noch höher.
Ich selbst habe zusammen mit chilenischen Kollegen eine ganze Reihe wissenschaftlicher Studien analysiert, die sich damit befassen, inwieweit sich der im Meer treibende Plastikmüll auf die Verbreitung von Meerestieren auswirkt. Er stellt zweifellos eine neue Dimension dar. Schon immer gab es Treibgut wie etwa Algen, Holz oder Bimsstein, an dem sich Meerestiere angeheftet haben und so über große Distanzen transportiert wurden. Kunststoffmüll aber ist besonders lange haltbar. Und er kommt praktisch überall in relativ großen Mengen vor. Unsere Analyse zahlreicher Studien hat ergeben, dass man bis heute weltweit 387 verschiedene Arten beziehungsweise nicht näher bestimmte Organismen auf treibendem Plastikabfall gefunden hat – dazu zählen Bakterien und andere Einzeller, Algen, Moostierchen, Muscheln, Schnecken, Seepocken oder auch Flohkrebse.
Worin besteht der Unterschied zu herkömmlichem Treibgut?
Das Ergebnis einer Müllsammlung in der Tiefsee des Pazifischen Ozeans (Foto: Antje Boetius)Zum einen ist es die schiere Menge der Kunststoffe im Ozean. Zum anderen ist die Oberfläche des Plastiks abgesehen von Styropor meist viel glatter als die des natürlichen Treibguts, sodass sich andere Organsimen ansiedeln. Außerdem bietet das schwimmende Plastik, anders als beispielsweise treibende Algen, die von manchen Meerestieren gefressen werden, keine Nahrung. Auch aus diesem Grund können sich auf dem Kunststoff nur bestimmte Organismen ansiedeln.
Die Unterschiede werden besonders im Vergleich mit dem Sargassotang deutlich. Der Sargassotang ist eine fein verästelte Algenart, die in großen Mengen an der Meeresoberfläche der Sargassosee aber auch anderer Meeresgebiete treibt und dort große natürliche Flöße bildet. Sie hat der Sargassosee ihren Namen gegeben. Der Wind treibt die Pflanzen oftmals zu langen Streifen und großen Feldern aus treibendem Tang zusammen. Darin leben viele Kleinkrebse und andere Organismen wie etwa die Kolumbuskrabbe. Diese hat sich so auf das Leben auf Treibgut spezialisiert, dass sie nur dort, nicht aber auf dem Meeresboden vorkommt. Die Lebensgemeinschaft auf dem treibenden Sargassotang ist einzigartig und unterscheidet sich sehr vom Aufwuchs auf treibendem Plastik.
Während unserer Forschungsfahrt durch die Sargassosee haben wir festgestellt, dass der Kunststoffabfall trotz seiner großen Menge nur einen Bruchteil allen Treibgutes ausmacht. Allerdings scheint er die Lebensgemeinschaft der Sargassosee deutlich zu verändern, da er völlig anderen Arten einen sehr beständigen Lebensraum bietet - zum Beispiel bestimmte Polypentiere, Manteltiere und Entenmuschel-Arten, die auf den treibenden Sargasso-Algen nicht siedeln.
Seit einigen Jahren beschäftigen sich Meeresbiologen auch mit dem Phänomen der Verschleppung von Arten aus einem Meeresgebiet der Erde in ein anderes – der Bioinvasion. Könnte der Plastikabfall in dieser Hinsicht zum Problem werden?
Es wurden in verschiedenen Fällen schon Plastikteile an der Westküste der USA gefunden, an die sich Organismen aus japanischen Gewässern angeheftet hatten. Viele der Organismen überleben die Reise über den Pazifik nicht. In der Folge des großen Tsunamis an der japanischen Küste im Jahr 2011 aber, der sehr viel Material ins Meer gespült hatte, wurde an der US-Küste viel Treibgut gefunden, das häufig von artenreichen und sehr vitalen Tier- und Pflanzengemeinschaften besiedelt war. Um beim Tang zu bleiben: Wir wissen, dass dieser selten bis in die Tropen treibt, sondern überwiegend in mittlere und höhere Breiten wandert.
Das ist ein Beispiel dafür, dass die Verbreitung durch natürliches Treibgut ihre Grenzen hat. Der Plastikabfall aber kommt überall vor und scheint alle bekannten Grenzen zu überwinden. Wir sind davon überzeugt, dass er die Verbreitung von Arten revolutionieren wird. Auch wenn es bislang kein Beispiel für eine invasive Art gibt, die nachweislich durch Plastikmüll eingeschleppt wurde.
Können Sie das Risiko einer Einschleppung von Arten heute schon einschätzen?
Müll auf arktischem Meereis (Foto: Melanie Bergmann)Das können wir nicht, weil wir im Grunde noch gar nicht wissen, wie sich der Plastikmüll im Meer verhält. Styropor, das auf dem Wasser liegt, rollt und wird vom Wind getrieben. Eine Plastiktüte, die im Wasser schwebt, verhält sich ganz anders. Vieles deutet darauf hin, dass sich Müll durch Winde, Strömungen oder Fronten im Meer an bestimmten Stellen konzentriert. Wir müssen noch viel mehr darüber erfahren, wie lange sich Müll in einem bestimmten Meeresgebiet aufhält.
Eines meiner Ziele ist es, mit Hilfe ozeanographischer Computermodelle das Verhalten und die Verbreitung von Müll im Meer über Tage, Wochen oder Monate genau zu verfolgen oder gar vorherzusagen. Für große Meeresgebiete und großräumige Strömungen ist das bereits möglich. In Küstengewässern aber sind die Strömungen häufig sehr komplex, sodass genaue Vorhersagen hier sehr schwierig sind. Aufgrund von Untersuchungen mit Bodenschleppnetzen ist seit längerer Zeit bekannt, dass sich in einem Areal rund 200 Seemeilen vor der dänischen Küste am Meeresboden große Mengen Müll ansammeln. Wir wissen aber nicht warum. Es gibt Erklärungsversuche, aber oft stellen wir fest, dass sich der Müll ganz anders verhält, als wir erwartet haben.
Müllstudien meiner chilenischen Kollegen zeigen, dass die Gestalt der Küste und kleinräumige Strömungen vor Ort eine wichtige Rolle bei der Verbreitung des Plastikmülls spielen. Wir wissen aber beispielsweise kaum, wie Wind, Wellen und Seegang zusammen das Verhalten und die Verbreitung verschiedener Müllgegenstände beeinflussen.
Im Sommer 2015 wurde auf der Insel La Reunion ein Wrackteil der im März 2014 vor Australien abgestürzten Malaysia-Air-Maschine gefunden. Ozeanographen haben versucht, durch Strömungssimulationen den bis heute unbekannten Absturzort der Maschine zu errechnen. Sind ähnliche Methoden für den Müll denkbar?
Solche Strömungssimulationen werden vielfältig angewendet, beispielsweise um die Ausbreitung oder den Ursprung von Schadstoffen oder Öl im Meer zu simulieren. Entsprechend kann das auch auf Müll angewendet werden, der an der Meeresoberfläche treibt. Diese Methoden eignen sich aber nur für große Meeresgebiete.
In den vielgestaltig geformten Küstengewässern mit ihren komplexen Strömungsbedingungen ist es jedoch extrem schwierig, auf diese Weise den genauen Ursprungsort von Müllobjekten zu identifizieren. Was den Plastikabfall betrifft, wissen wir ja noch nicht einmal, wie lange sich ein Plastikteil überhaupt im Meer befindet. Müll, der einmal an die Küste gespült wurde, verbleibt dort nicht zwangsläufig. Mit der nächsten Flut kann er bereits wieder ins Meer gespült werden und seine Reise fortsetzen. Dieser Umstand macht es nahezu unmöglich, den ursprünglichen Herkunftsort exakt zu rekonstruieren. Durch Materialanalysen könnte man allenfalls herausfinden, wann ein Plastikteil gefertigt wurde, nicht aber, wann es ins Meer gelangt ist. Um den Müll zu verstehen, müssen wir noch sehr viel lernen.
Quelle: Alfred Wegener Institut
Es ist überall. Wir konsumieren es täglich. Plastik ! Doch die existenzbedrohenden Auswirkungen auf das weltweite Ökosystem und den Nahrungskreislauf ist bisher nur wenigen Menschen bekannt. Es ist vermutlich die gefährlichste akute Bedrohung für unseren Planeten und die zukünftigen Generationen. Es betrifft auch DICH !, weil du auch Plastik konsumierst und auch du ein Interessen daran hast, dass dieser Planet nicht vor die Hunde geht.
stephanie.fischer on Fri, 17/05/2013 - 11:43
Die drei größten Einsatzgebiete für Kunststoffe sind:
Nur geringe Mengen der Kunststoffabfälle werden recycelt. Von den jährlich erzeugten 14 Millionen Tonnen Styropor wird nur ein Prozent recycelt.
WEGWERFEN ODER WIEDERVERWENDEN?
Der Mehrweganteil (inklusive Gastronomie) in Österreich hat sich zum Beispiel bei Mineralwasserflaschen in den Jahren 1994 bis 2007 von 96 auf rund 24 Prozent verringert. Die Gesamt-Mehrwegquote bei Getränkeverpackungen ist von 60 (1997) auf 40 Prozent (2007) gesunken. Beim privaten Konsum liegt die Mehrwegquote nur mehr bei 24 Prozent. Ein Verbot für Plastiksackerl? Der unbedachte Umgang mit dem billigen Rohstoff Plastik wird an der täglichen Verwendung von Plastiksackerln deutlich. In einigen Staaten sind Plastiktaschen schon verboten.
MEER AUS PLASTIKMÜLL
80 Prozent des Kunststoffmülls, die UNO spricht von weltweit jährlich rund sechs Millionen Tonnen, gelangen über Flüsse in die Ozeane. Die Meeresschutzorganisation Oceana schätzt, dass weltweit jede Stunde rund 675 Tonnen Müll direkt ins Meer geworfen werden, die Hälfte davon ist aus Plastik. Laut einer Studie des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) treiben bis zu 18.000 Plastikteile in jedem Quadratkilometer der Weltozeane.
TIERE LEIDEN UND STERBEN DURCH PLASTIKMÜLL
Jährlich verenden etwa 100.000 Meeressäuger qualvoll durch den Müll, jedes Jahr sterben über eine Million Seevögel, wie zum Beispiel Albatrosse, die die Plastikteile irrtümlich als Nahrung zu sich nehmen und damit ihre Küken füttern. Rund 270 verschiedene Tierarten – darunter Schildkröten, Robben, Fische und Krebse – sind vom Müll im Meer bedroht.
SANDKÖRNER AUS PLASTIK
An jedem Strand der Weltmeere ist Plastik zu finden, diverser Kunststoffmüll und Pellets. Plastik baut sich nicht ab wie natürliche Rohstoffe. Unter Einwirkung von Sonnenlicht, Wellenbewegung und Abrieb zerfallen Plastikstücke in immer kleinere Partikel. Der Sand besteht bereits zu einem gewissen Prozentsatz aus Kunststoff.
PLASTIK ZIEHT GIFT AN
WissenschaftlerInnen vermuten, dass dieser Plastikmüll gefährliche Umweltgifte wie DDT oder PCB wie „ein Schwamm aufsaugt“. ForscherInnen der Universität Tokio haben an der Oberfläche von Pellets Giftkonzentrationen bis zu einer Million mal höher als im umgebenden Wasser gefunden. Über die Nahrungskette reichern sich diese Gifte auch in Fischen an, die wiederum auf unseren Tellern landen. (Picture credits: MLON / sxc.hu)
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